Das Heim der Riesen

ist der Jotunheimen Nationalpark wahrlich, wohnt hier der mit 2464m höchste Bergriese Skandinaviens, der Galdhøpiggen. Landschaftlich ist Jotunheimen mit dem Sarek in Lappland gleichzusetzen: hohe, dunkle, schroffe Berge, Gebirgsseen und Flüsse, Gletscher, ziwschendurch immer mal wieder grün, … Auf meinen Touren habe ich Jotunheimen von der Landschaft her sogar immer noch etwas wilder als den Sarek empfunden. Vielleicht liegt es auch daran, dass man den Jotunheimen nicht bewandern kann, ohne viele Höhenmeter zu bewältigen, was im Sarek definitiv geht.

Das Wandern in Norwegen

fühlte sich schon bei meiner ersten Tour anders als in Schweden an: es gibt weniger Fernwanderer, die Hütten sind entweder bewirtschaftet – es gibt oft keine Küche, um sich selbst etwas zuzubereiten – oder man hat einfach einen Schlüssel, und es gibt sehr viel mehr Handynetz. Ich habe oft das Gefühl, dass es viele „Wochenendwanderer“ gibt, die für drei Tage eine kleine Tour machen und sich dann auf eine Hütte freuen, in der es Strom, kostenfreies WLAN und Essen gibt. Leider keine Saunen, zumindest habe ich tatsächlich bisher nur eine Hütte gefunden, wo es eine gab, aber die war schon jahrelang nicht mehr in Betrieb und zudem sehr ungemütlich im Keller.

Nichts desto trotz

kann man sich alles in seinen Rucksack packen und eine unvergleichliche Landschaft erleben. Man kommt zwar immer wieder an Punkten vorbei, wo auf einmal 80 Touristen aus einem Schiff steigen oder ein kleines Wasserkraftwerk für die nächstgelegene Hütte in den Gebirgsfluss gebaut wurde, aber man kann dort ja schnell vorbei gehen.

Ich hatte immer das Gefühl, dass man im Jotunheimen eher fit sein muss, um alles genießen zu können: wegen des Wetters, wegen der Höhenmeter und wegen meines Verlangens, nicht in der Nähe von zu vielen Leuten zu sein. Das soll auch überhaupt nicht zu negativ klingen, die Besteigung des höchsten skandinavischen Bergs, das Hurrungane im Westen, der Besseggengrat sind alles absolute Highlights und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit all den wilden Riesen, um mich ein weiteres Mal beeindrucken zu lassen.

Dank an Thomas Kötter für die schönen Bilder.